Interview

Der Film ist im Rahmen eines Medienproduktionsseminars an der Universität Freiburg entstanden. Als Thema hat der Jahrgang „verkehrte Welt“ bekommen. Dazu sollten dann jeweils drei bis vier Personen einen Kurzfilm drehen. Idee, Drehbuch und technische Umsetzung sind Teil des Projekts. „A Modern Lovestory“ ist von den drei Studentinnen Käthe Steiner, Philomena Motsch und Alessia Laks Krügel. Wir haben Käthe und Philomena ein paar Fragen gestellt.

 

Wie seid ihr auf die Idee gekommen?

Käthe (K): Wir hatten erst eine andere Tendenz. Wir wollten wortwörtlich auf das Thema „verkehrte Welt“ eingehen und hatten da auch nen feministischen Ansatz. Ein Mann sollte der Protagonist sein, dem dann so alltägliche Problematiken einer Frau passieren. Catcalling, nachts allein Angst haben und so weiter. Das konnten wir aber nicht so schön gestalterisch umsetzen.

Philomena (P): Ja genau, wir wollten den Fokus halt eher auf schöne Bilder setzen und haben deshalb die Idee nicht umgesetzt. Wir finden, dass teilweise Qualität verloren geht bei Draußen-Szenen und da haben wir uns überlegt in meiner Wohnung zu shooten.

K: Wir dachten dann so über unsere alltäglichen Probleme nach. Und dann dachten wir so okay, wegen der Digitalisierung kann man halt heute nicht mehr Leute so in echt kennenlernen wie früher.

P: Erst dachten wir uns auch bor so ne Liebesgeschichte ist irgendwie langweilig, aber dann ist uns das mit der Tinder-Situation eingefallen mit der wir uns alle irgendwie auch identifizieren können.

Gab es Herausforderungen beim Filmdrehen? Wie war die Stimmung?

P: Licht!

K: Ja wir haben ein bisschen zu spät ausgeliehen und hatten dann so Lichter, die nur so punktuell geleuchtet haben, das war auf jeden Fall eine große Herausforderung.

P: Wir haben wirklich für eine Szene mehrere Stunden gebraucht, weil wir am Anfang auch nur zu zweit waren. Weil man dann immer stoppen musste wegen Schatten der geworfen wurde oder es war zu dunkel oder zu hell.

K: Aber mein Mitbewohner hat uns dann zum Glück anderes Licht geliehen und damit gings dann. Eine andere Krise waren auch die langen Drehtage. Von 8 bis 17 Uhr, zwar mit Pausen, aber allein das Make-Up und Hairstyling hat eine Stunde gedauert. Und dann hockt man halt auch viel aufeinander. Aber es hat am Ende dann alles gut funktioniert!

Warum in der 60s Ästhetik?

P: Wir wollten halt einen krassen Kontrast zwischen den Dating-Welten und den Zeiten. Und dann fanden wir den 60s Look auch vom Styling voll nice weil es irgendwie einfach so Classy ist.

K: Ja. Unser Grundansatz war eine Traumwelt, wo alles rosa-rot ist. Da kamen wir dann auf Philomenas Wohnung, die wirklich richtig schön ist und die halt perfekt zu den 60s passt. Und ich würde auch gerne zurück in eine Zeit ohne Handy wollen.

P: Also ich hatte auch eher die Ästhetik im Kopf und hab die Problematiken ein bisschen außen vorgelassen. In den Medien waren halt in den 60s die Frauen so schön frisiert und alles so bunt. Aber es ist schon auch eher ne romantisierte Darstellung der 60er die wir darstellen wollten. Das war auf jeden Fall eine bewusste Entscheidung.

K: Und wenn so die Eltern oder Großeltern erzählt haben, wie man früher Leute kennen gelernt hat, klingt das schon nice. Für uns war das halt auch so von wegen früher war alles besser, die Typen haben einem Rosen gebracht, es gab keine Handys und das finden wir halt nice. Vor allem weil unsere Zielgruppe auch so 18-25 ist und wir lassen das ja grad auch in unserem Style wieder aufleben mit Schlaghosen und so.

Hattet ihr einen feministischen Ansatz?

P: Ja das war uns wichtig und das war auch ein Punkt, an dem wir bisschen gehakt haben.

K: Wir wollten nicht, dass das Mädchen in der Realität das Opfer ist. Sie soll stark wirken und weiter swipen. Sie lässt sich nicht unterkriegen von einem Typen und vor allem soll sie nicht emotional labil sein!

P: Genau. Sie sollte ne harte Schale haben. Und die Typen haben auch mit Absicht keine Namen, keinen Charakter und sollen eher anonym bleiben. Wir wollten, dass der austauschbar ist und den Fokus auf die Sicht von der Protagonistin legen.

Was war eure Message?

K: Wir hatten glaube ich gar keine richtige Message, es sollte eher ein Gedankenanstoß sein und auch ein bisschen offen bleiben.

Was würdet ihr jungen Frauen als Tipp mitgeben auf Dating-Plattformen?

P: Auf jeden Fall seinen Wert kennen und sich nicht klein machen. Man sollte zu sich selbst und seinem Wert stehen und auch klare Grenzen aufweisen können. Und man sollte sich nicht alles gefallen lassen, wenn man was nicht mag, dann sollte man es nicht machen.

K: Ja finde ich auch. Lasst euch nicht unterkriegen von solchen Nachrichten (in denen Typen immer absagen oder nur Sex wollen). Es wird immer Menschen geben die einen verunsichern, aber daran sollte man sich nicht aufhängen. Es wird jemand kommen der einen schätzt.

P: Und auch aufpassen, dass man nicht abhängig wird von der Bestätigung anderer.

K: Es kommt auf mehr an als auf das optische!

Habt ihr persönliche Erfahrungen von Online-Dating?

K: Ich war lange auf Bumble aktiv. Und leider hatten die meisten die ich getroffen habe eigentlich nur ne sexuelle Intention. Man kann das ja auch angeben, aber ich habe auch gemerkt, dass das System nichts für mich ist. Es ist mir einfach zu oberflächlich. Man rutscht halt auch schnell selbst in so eine Oberflächlichkeit, obwohl man das vielleicht gar nicht will.

P: Ich find halt auch die Vorstellung, dass andere mich nur sehen und deswegen swipen irgendwie weird. Es hat schon bisschen Spaß gemacht, da rum zu swipen. Und ich kenne auch Leute, die so zusammengekommen sind und die sind super happy. Aber ich hab mich halt unwohl gefühlt, auch auf den Dates. Sehr komsiche Situationen.

Habt ihr noch Hoffnung auf den Loverboy?

K: Man hat manchmal so dates wo man nie wieder einen Typen daten will, aber ich glaube dran. Alles kommt zu seiner Zeit. Ich möchte nicht mehr wollen, denn alles passiert, wenn es sein soll.

P: Ja mal schauen. Ich habe viele schöne Frauen in meinem Leben, aber leider fühle ich mich zu Typen hingezogen. Irgendwann kommt der Richitge